Die Basler Schulen müssen qualitativ besser werden

31. August 2022

Im Jahr 2018 war ich auf einem Podium der Freiwilligen Schulsynode. Es ging um die Volksschule Basel-Stadt. Ich sprach mich damals dafür aus, dass wir mehr Messbarkeit ins Basler Schulsystem bringen müssen. Kaum war das Podium zu Ende, kamen Lehrpersonen auf mich zu und fragten mich, wie man Bildung denn messen wolle. Eine berechtigte Frage.

Ein paar Jahre später ist diese Diskussion leider keinen Schritt weiter. Letzte Woche hat die Basler FDP ein Bildungspapier veröffentlicht. Sie fordert darin, neben mehreren anderen Forderungen, einen transparenten Vergleich des Leistungsniveaus an den verschiedenen Schulstandorten. Unter anderem sollen die Ergebnisse von Leistungstests und Erfolgsquoten der Schülerinnen und Schüler auf folgenden Schulstufen erfasst werden.

Leider verengte sich die öffentliche Diskussion in der Folge zu rasch auf die Frage „Schulranking: Ja oder Nein?“ Denn es geht um mehr. Es geht um die Frage, wie wir unserer Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern nachkommen, indem wir sie bestmöglich auf das Leben und die Arbeitswelt vorbereiten. Heute erfüllen die Basler Schulen als Ganzes diesen Anspruch leider nicht. Das ist kein Vorwurf an die Lehrpersonen, von denen die meisten mit unglaublich viel Einsatz und Engagement bei der Sache sind. Das Problem liegt vielmehr im System. Man höre nur den Lehrerinnen und Lehrern zu, die über Bildungsbürokratie und Unruhe in den Schulzimmern klagen.

Die Forderung nach öffentlich verfügbaren Daten über das Leistungsniveau der Basler Schulen ist deshalb nach wie vor berechtigt. Basel-Stadt gibt pro Schülerin und Schüler im Kantonsvergleich mit Abstand am meisten Geld aus. Gleichzeitig weiss man von den wenigen bekannten Kantonsvergleichen, dass das Schulsystem von Basel-Stadt qualitativ ein grosses Problem hat. Dies gilt auch im Städtevergleich, um ein beliebtes Gegenargument gleich vorweg zu nehmen. Bestätigt wird der Befund von KMU, die lieber Lernende aus anderen Kantonen einstellen und den informellen Vergleichen, die es gibt.

Man kann nun entweder nach Wegen suchen, das zu verbessern. Oder man sucht das Problem bei der Botschafterin, wie es eine ansonsten geschätzte Ratskollegin am Sonntag auf Telebasel tat, indem sie der FDP wahrheitswidrig vorwarf, nicht konstruktiv zu sein. Letzteres ist zweifelsohne bequemer, weil man dann nichts ändern muss und von den Problemen ablenken kann.

Gegner von öffentlich verfügbaren Leistungsvergleichen bringen gerne vor, das führe dazu, dass alle Eltern ihre Kinder nur in die besten Schulen schicken wollen. Es folge eine Art „Ghettoisierung“, weil in den schlechteren Schulen nur noch bildungsfernere Kinder übrig bleiben würden. Das kann tatsächlich passieren, wenn man nur Leistungsvergleiche veröffentlicht, ohne Begleitmassnahmen zu ergreifen. Das ist aber nicht das, was die FDP gefordert hat.

Selbstverständlich müssten solche Leistungsvergleiche kombiniert werden mit geeigneten finanziellen und personellen Massnahmen für die schwächer abschneidenden Schulen, damit die Leistungsunterschiede möglichst rasch ausgeglichen werden können. Dafür muss man das Rad nicht neu erfinden. Man kann beispielsweise aus Erfahrungen von Schweden lernen, welches die freie Schulwahl erfolgreich eingeführt hat.

Auf jeden Fall haben es unsere Schülerinnen und Schüler verdient, dass wir künftig stärker Rechenschaft darüber einfordern, wie der Bildungsfranken eingesetzt wird. Damit die Qualität unserer Schulen steigt. Weil so wie es jetzt läuft, kann es definitiv nicht weitergehen.

«Basler Polit-Espresso»

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    Luca Urgese
    Riehenring 65, 4058 Basel