Was die Jungfreisinnigen Basel- Stadt bereits vor mehreren Jahren mit der Volksinitiative „Fyr en offe Basel“ gefordert hatten, wird wieder aktuell.
Manchmal brauche gute Ideen einfach Zeit, bis sie sich durchsetzen können. So forderten die Jungfreisinnigen damals eine vollständige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten, scheiterten damit aber leider an der Urne. Auch eine eidgenössische Abstimmung ein paar Jahre später fand bedauerlicherweise keine Gnade beim Volk.
Nun hat der grünliberale Grossrat Dieter Werthemann einen neuen Anlauf genommen und bitten den Regierungsrat, eine Liberalisierung abzuklären. Auch Werner Krättli, Chef von Migros Basel, fordert in der Basler Zeitung eine Neuregelung:
„Die Ladenöffnungszeiten paralysieren uns. Im ganzen Umland, so etwa im Südbadischen, sind viele Einkaufsorte bis um 22 Uhr geöffnet. In Basel müssen wir an einem Samstag um 18 Uhr schliessen. Dieses Ladenschlussgesetz muss fallen, denn es ist ein alter Zopf. „
Die Idee ist eigentlich ziemlich banal: jeder Ladeninhaber soll selber entscheiden können, wann er seinen Laden für die Kundschaft öffnen möchte. Der Widerstand, vor allem von gewerkschaftlicher Seite, ist gewiss. Gefürchtet wird die Ausbeutung der Arbeiter und „unmenschliche“ Arbeitszeiten. Vergessen geht hierbei zweierlei:
Zunächst wird eine Liberalisierung nicht einfach dazu führen, dass alle Läden 24 Stunden offen haben werden. Erfahrungen in anderen Kantonen und Ländern zeigen, dass es nur kleine Anpassungen gibt. Vielmehr wird eine flexible Reaktion auf die Kundenbedürfnisse möglich sein.
Zweitens würde das Arbeitsgesetz dadurch nicht einfach ausgehebelt werden und die Angestellten plötzlich 12 Stunden am Tag arbeiten müssen. Stattdessen würde sich die Chance vor allem für Studierende bieten, in den Randzeiten einen Nebenjob zu finden und sich etwas Geld für das geplagte Studentenbudget zu verdienen.
Die Idee brauchte Zeit, nun ist sie reif „fyr en offe Basel“.
Leicht gekürzter Artikel erschienen im Speaker’s Corner Nr. 2/2010 vom Oktober/November 2010.