Von den Freiheiten und der Bequemlichkeit eines Nichtrauchers

15. Oktober 2011

«Die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit der anderen beginnt.» Eine alten Binsenwahrheit, welche in der Debatte über das Rauchen in Restaurants gerne bemüht wird.

Wer im Restaurant raucht – von unbedienten Fumoirs abgesehen, in welche sich nur leidenschaftliche Passivraucher verirren – soll also für den Genuss seiner Zigarette gefälligst das Lokal verlassen und draussen seinem Laster frönen, damit der Nichtraucher im behaglichen Innern sein Mahl ungestört geniessen kann.

Ist das nun also die liberale Haltung, welche sich viele Befürworter von strengen Rauchvorschriften auf die Fahnen geschrieben haben? Wer im Restaurant raucht, beeinträchtigt schliesslich die Freiheit des nichtrauchenden Gastes…

Wer eine strenge Haltung in der Raucherfrage vertritt, kann vieles für sich behaupten. Der mag ein Vorreiter für die Volksgesundheit sein, ein Streiter für Angestelltenrechte, ja gar ein Kämpfer gegen verrauchte Kleidung, welche einem am Morgen nach dem Restaurantbesuch die Nase rümpfen lässt. Aber ein liberaler Geist? Mitnichten!

Die Freiheit der anderen kann nur dort beeinträchtigt sein, wo sie der Freiheitsausübung des einen wehrlos ausgeliefert ist. Die Berechtigung von Rauchverboten in Zügen, öffentlichen Gebäuden, Schulen usw. steht daher ausser Frage. Wer sich aber in ein Restaurant setzt, in dem geraucht werden darf, setzt sich selbst in freier Entscheidung einer Beeinträchtigung seiner Freiheit aus.

Im Gespräch mit Rauchgegnern erstaunt manchmal die Bequemlichkeit, mit welcher die Verbotshaltung begründet wird. In den Lokalen, wo etwas läuft, werde halt geraucht und weil man sich die Trendlokale halt nicht entgehen lassen wolle, müsse das Rauchen dort verboten werden. Hätten es die über 60% Nichtraucher denn nicht in den Füssen gehabt, mit dem konsequenten Besuch von rauchfreien Lokalen diesen zum Durchbruch zu verhelfen? Aber eben, verbieten ist halt oft bequemer.

Wer die Fahne der Freiheit aber auch dann hochhält, wenn es unangenehm ist, sagt Ja zur pragmatischen Lösung des Wirteverbandes am 27. November 2011.

Luca Urgese (25) ist Nichtraucher, Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und Nationalratskandidat der Basler FDP.

Artikel erschienen in „à la bâloise“, Mitgliedermagazin des Wirteverbandes, vom Oktober 2011.

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    Luca Urgese
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