Lieber Luca, die FDP ist stolz auf dein sehr gutes Wahlresultat. Was nimmst du aus diesen vier Monaten Wahlkampf mit?
Vielen Dank! Dieses Ergebnis war nur möglich dank einer breiten Unterstützung, die ich im bürgerlichen Lager, aber vor allem in unserer Partei spüren durfte. Dieser Zuspruch, auch bei zufälligen Begegnungen auf der Strasse: Das hat mich bis zum Schluss jeden Tag extrem motiviert.
Du hast im Laufe deines Wahlkampfes viele Gespräche mit der Bevölkerung auf der Strasse geführt. Welche Anliegen oder Sorgen sind dir da besonders in Erinnerung geblieben?
Da es um das Erziehungsdepartement ging, waren das vor allem Fragen zu Bildungsthemen. Insbesondere Eltern beschäftigt die Qualität unserer Schulen sehr stark. Und ich wurde von vielen Lehrpersonen angesprochen, die sich konkrete Verbesserungen wünschen. Deshalb werden wir als FDP auch nach dieser Wahl am Thema Bildung dranbleiben. Es muss rasch besser werden!
Die Basler Zeitung hat zusammengezählt: Du hast über 90 Tages- und Abendeinsätze bestritten. Wie hast du das gemacht, dass dir am Ende nicht der Schnauf ausging? Und worauf freust du dich jetzt, da du wieder mehr Zeit hast, am meisten?
Ich habe darauf geachtet, mir die nötigen Ruheinseln zu schaffen. Für Sport, aber auch um fast jeden Abend noch ein Buch zu lesen. Das konnte ich zum Glück recht gut durchziehen. Aber ich bin froh, meine Freunde und meine drei Göttikinder nun wieder öfter zu sehen. Und meine Partnerin freut sich auch. (lacht)
Was können wir als Partei aus deinem Wahlkampf mitnehmen? Was war am wirkungsvollsten?
Wir haben den Wahlkampf früher zu oft gegen Ende hin ausfransen lassen. Meist waren auch noch Schulferien, da haben wir zu fest nachgelassen. Diesmal hingegen blieben wir bis zum letzten Tag aktiv und auf der Strasse präsent. Das hat sich ausgezahlt. Die Menschen müssen sehen und spüren, dass wir gewinnen wollen.
Mit deinem 10-Punkte-Programm bist du ein Risiko eingegangen. Je konkreter die Forderungen, desto grösser die Gefahr, dass sich potenzielle Wählende abwenden, weil sie nicht einverstanden sind. Warum hast du das trotzdem gemacht?
Mich nerven Wahlkämpfe, wo die Kandidierende möglichst vage bleiben, aus Angst Wählende zu verlieren. Mir war es wichtig aufzuzeigen, wo die inhaltlichen Unterschiede liegen und was die Bevölkerung von mir erwarten darf. Ganz generell bin ich der Ansicht, dass wir wieder verstärkt die inhaltliche Auseinandersetzung suchen müssen.
Passiert das denn zu wenig?
Ich finde schon. Zu oft bleibt es in Diskussionen bei harmlosen Allgemeinplätzen. Da muss man nachfassen und den politischen Gegner mit Fakten und Argumenten stellen. Nicht nur im Wahlkampf, sondern auch im Parlament und in den Medien. Die Rückmeldungen nach den Debatten zeigen: Die Wählenden schätzen das. Dafür muss man aber natürlich die Dossiers kennen. Das ist politische Knochenarbeit.
Im Herbst stehen bereits die nächsten Wahlen an. Wie soll es weitergehen mit der bürgerlichen Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit innerhalb der bürgerlichen Parteien hat bei dieser Wahl sehr gut funktioniert. Das war toll und darauf sollten wir weiter aufbauen. Wichtig sind gegenseitiges Vertrauen, aber auch Konstanz. Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Weg für Mehrheiten in unserem Kanton ist.
Und wie sieht deine politische Zukunft aus?
Mein Fokus wird in nächster Zeit auf meiner beruflichen Entwicklung und auf der Arbeit im Grossen Rat liegen. Da stehen viele spannende Diskussionen an, die ich mitprägen möchte. Ich freue mich darauf!
Interview erschienen im Basler Freisinn vom 24. Mai 2024.